Montag, 8. Februar 2010

Verschwindende Kugelschreiber

Sie begleiten uns ständig und werden überall gebraucht. Sie sind aus keinem Büro mehr wegzudenken. Sie sind die heimlichen Herrscher vieler Federtaschen, oftmals in ihrer Bedeutung verkannt. - Dabei hat der Kugelschreiber längst Geschichte geschrieben. Daher widme ich nun einen Text den Kugelschreibern, genauer gesagt: Ihrem Verschwinden.


Für Briefe, Skizzen oder Einkaufslisten braucht man sie. Anfangs nur ein austauschbares Schreibuntensil, ersetzbar durch Füller oder Bleistift, Marker oder Buntstift, wachsen sie einem früher oder später ans Herz.
Mit der Zeit findet man eine Art persönliche Lieblingskugelschreiber, die man am liebsten niemals aus der Hand geben würde. - Doch wehe, man lässt sie auch nur einen Augenblick aus den Augen! Schwupp, sind sie weg, verschlungen in den unergründlichen Tiefen von Hosentaschen, Aktenkoffern oder Federmäppchen.
Schuld daran ist nicht etwa das gespenstische "Sockenklaumonster", das schon hunderttausende vereinsamte Socken zu verantworten hat, sondern die weit verbreitete Kugelschreiber-Kleptomanie vieler Menschen. Kaum ist das Schreibgerät nach höflichem Fragen benutzt worden, verschwindet es unaufällig in der eigenen Tasche, anstatt es korrekterweise wieder zurück zu geben.
Der Leidtragende ist der geplagte Kugelschreiber-Sammler, der Müh und Not hat, seine Lieblinge beisammen zu halten. Da hilft nur an die Leine nehmen. Bislang ging das an meinem Schreibtisch im Büro immer gut: 30 Zentimeter        Band hielten meinen Kuli bislang immer in Reichweite meines Tisches.
Wohl gemerkt: Bislang.
Neulich musste ich schockiert feststellen, dass selbst der angeleinte Kugelschreiber abhanden gekommen ist. Nur eine Schlaufe ist zurück geblieben, als hätte sie weiterhin eine Aufgabe zu erfüllen.

Mir stellt sich die Frage, ob es Kugelschreiber-Schlösser mit langen Drahtseilen gibt, um seine Lieblinge vor langen Fingern zu schützen.... Oder muss ich mich mit dem kontinuierlichen Verschwinden meiner Kugelschreiber abfinden? Gehört es etwa zum Leben eines Kugelschreibers, dass er von Kollege zu Bekannten, von Bekannten zu Unbekannten weitergereicht wird, bis er irgendwann im Nirvana verschwindet?

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